Jedes Unternehmen ist der Stadt wichtig

Pressemitteilung der Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH
Veröffentlicht im Südhessen Morgen vom 30.09.2009

Viernheim. Den bisher größten Unternehmersprechtag organisierte die Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH (WFB) in Viernheim. Bei dieser mittlerweile 15. Veranstaltung ihrer Art informierten die Mitarbeiter der WFB knapp 30 Firmen und Gewerbetreibende über kostenlose Serviceleistungen und Fördermöglichkeiten. Grund war die Möglichkeit, den neuen Wirtschaftsförderer der Stadt Viernheim, Alexander Schwarz, bei seiner Arbeit zu unterstützen und Unternehmen über die Leistungen aufmerksam zu machen. So erfolgte der Unternehmersprechtag in enger Abstimmung der Wirtschaftsförderer von Kreis und Stadt.
Bürgermeister Matthias Baaß zeigte sich zufrieden: “Die Menge an Terminen macht deutlich, dass der Stadt Viernheim jedes Unternehmen wichtig ist. Wir stehen zusammen mit der WFB als Ansprechpartner für wirtschaftliche und sonstige Belange jederzeit zur Verfügung.” In Einzelgesprächen mit Geschäftsführern und Eigentümern wurde über Zuschüsse im Rahmen der Qualifizierungsoffensive, arbeitsmarktpolitischer Förderprogramme und die Möglichkeit der Personalbeschaffung über den Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße informiert.

Zahl der Langzeitarbeitslosen leicht rückläufig

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Bergstraße etwas zurückgegangen. Wie der Eigenbetrieb Neue Wege mitteilt, sank diese im Monat September auf 5.294. Im August waren es noch 5.314. Gleiches gilt auch für die Arbeitslosen unter 25 Jahren, 272 suchen im Kreis derzeit einen Arbeitsplatz. Im Vormonat lag die Zahl bei 282.
Kaum Veränderungen gibt es im Bereich der erwerbsfähigen Hilfeempfänger. Waren es im Vormonat 11.558 Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind, liegt deren Anzahl im September nahezu gleichbleibend bei 11.563. Ebenso fast unverändert ist die Zahl der bei Neue Wege gemeldeten Bedarfsgemeinschaften. 7.962 im August stehen 7.968 im September gegenüber.
Positives vermeldet Neue Wege bei den Vermittlungen. So konnten im zurückliegenden Monat 37 Personen in eine betriebliche Ausbildung vermittelt werden, davon waren sieben angehende Auszubildende über 25 Jahre alt.
126 Jobsuchende konnten direkt in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden. Dies entspricht einer Spitzenmarke für das laufende Jahr.
Weitere 234 Langzeitarbeitslose konnten im September die Teilnahme an einer Maßnahme zur Wiedereingliederung beginnen.

Arbeitsmarkt: Neue Wege hatte zum Forum eingeladen

Aus dem Bergsträßer Anzeiger vom 9. September 2009

Die Krise als Chance für “50plus”?
Bergstraße. Arbeitssuchende über 50 stellen eine besondere Herausforderung dar – denn sie weisen besondere Qualitäten, aber auch besondere Defizite auf. Wie Arbeitssuchende der Gruppe “50plus” in den Arbeitsmarkt integriert werden können und welche Perspektiven sich im Kreis Bergstraße bieten, war ein Thema des arbeitspolitischen Forums, zu dem der Hartz-IV-Eigenbetrieb des Kreises, “Neue Wege”, gestern zum sechsten Mal eingeladen hatte. Vertreter aus Politik, Arbeitsvermittlung, Verbänden und Trägern waren ins Landratsamt gekommen, um Neue Wege Anregungen zu geben.

Ein Knackpunkt für Arbeitssuchende über 50 ist das “Arbeitsmittel Computer”, wussten viele Teilnehmer zu berichten – oft bestehen hier unberechtigte Ängste, die schnell überwunden werden können. Hier, so erfuhren die Vertreter des Eigenbetriebs, kann es helfen, Beratung unter vier Augen anzubieten. Denn oft, so die Erfahrung der Arbeitsvermittler, schämen sich die “Älteren”, wenn sie am PC nicht so flink wie andere sind. Doch dies ist nicht überall der Königsweg: Wenn sich Arbeitssuchende verschiedenen Alters gemeinsam qualifizieren, kann das für die Teilnehmer auch Motivation und gegenseitige Hilfe bedeuten.

Weg von klassischen Methoden
Wie eine individuelle Begleitung aussehen kann, berichtete die stellvertretende Leiterin des Berufsbildungszentrums Bensheim, Beate Frey: “Bewerbungs- oder Gesundheitscoaching, einzeln oder in Gruppen – bei uns soll jeder das bekommen, was er benötigt”, erklärte Frey das Konzept, nach dem zunächst die unterschiedlichen Bedürfnisse erfasst werden. Vor allem bei den über 50-Jährigen müsse man weg von der klassischen Vermittlung und neue Wege beschreiten, so Frey.

Der Eigenbetrieb versucht das bereits, indem er seit Juli am Projekt “Proarbeit 50plus” des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales teilnimmt. Hierfür wurden neue Strukturen geschaffen: So gibt es unter anderem in jedem Jobcenter einen Fallmanager für die Über-50-Jährigen, vier weitere Mitarbeiter sollen bis Monatsende angestellt werden. Sie werden sich mit ganz speziellen Problemen beschäftigen: Denn Arbeitssuchende der Gruppe “50plus” leiden häufig an Depressionen, Vereinsamung oder Niedergeschlagenheit und müssen aufgebaut werden, wusste Projektmitarbeiter Bernfried Schnell zu berichten.

Ein weiterer Fokus liegt auf den Unternehmen: “Hier versuchen wir, Vorurteile aus der Welt zu schaffen – zum Beispiel, dass Arbeitnehmer über 50 öfter krank sind als jüngere”, so Schnell. Ebenso sei es wichtig, Pluspunkte darzustellen. Um zusätzlich auf “50plus” aufmerksam zu machen, seien mehr als 500 Bergsträßer Betriebe zum Wettbewerb “Unternehmen mit Weitblick” eingeladen worden, der ebenfalls Bestandteil des Bundesprogramms ist.

Der Vorsitzende der Betriebskommission, Thomas Metz, und Betriebsleiter Rainer Burelbach berichteten im Forum, wie Neue Wege in den Unternehmen ein besseres Verständnis für “50plus”-Arbeitssuchende erreichen will. Zum einen gehe man bei der Vermittlung bewerberzentriert vor: “Wir versuchen nicht vorrangig, freie Stellen zu akquirieren, auf die sich Arbeitssuchende dann bewerben müssen, sondern nehmen die Bewerber an die Hand und suchen nach geeigneten Stellen”, so Burelbach.

Zum anderen – und das nehme der Eigenbetrieb aus dem Forum als Anregung mit – wolle man Arbeitgeber künftig noch stärker für die Belange der Über-50-Jährigen sensibilisieren, sagte Metz.

Man müsse den Weg in die Köpfe und Herzen der Unternehmen finden, so Albert Herrmann von der Betriebskommission. “Vielleicht bietet sich ja gerade jetzt, in Zeiten der Krise, die Möglichkeit, innezuhalten und über Werte nachzudenken. Da könnten die Älteren eine wesentliche Rolle spielen”, so Herrmann.

Daneben diskutierten die Teilnehmer die Zukunft des Bergsträßer Arbeitsmarktes. Energie und Gastronomie bieten Perspektiven, kristallisierte sich heraus. Für Neue Wege könne das bedeuten, künftig stärker auf Umschulung zu setzen, so Betriebsleiter Burelbach.

Zahl der Langzeitarbeitslosen im August nur leicht gestiegen

Wie der Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße meldet, ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Monat August nur in geringem Maß gestiegen. Im Kreis Bergstraße sind derzeit 5.314 Langzeitarbeitslose gemeldet. Dies entspricht einer leichten Steigerung zum Vormonat Juli (5.281). Fast gleichbleibend ist die Zahl der erwerbsfähigen Hilfeempfänger mit aktuell 11.558 (11.549 im Juli). Die erfassten Bedarfsgemeinschaften sanken um 2 auf 7.962.

Im Bereich der unter 25 jährigen Langzeitarbeitslosen meldet Neue Wege kurz vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres einen geringen Anstieg auf 282. Hauptgrund hierfür sind noch mit Lehrstellen unversorgte Schulabgänger. Im September wird der Eigenbetrieb verstärkt Jugendliche in noch unbesetzte Ausbildungsplätze vermitteln. Um weiteren jungen Arbeitslosen die Möglichkeit einer Lehrstelle zu bieten, hat Neue Wege in Kooperation mit einem örtlichen Bildungsträger zusätzlich 24 Ausbildungsplätze in einer überbetrieblichen Einrichtung geschaffen. Den Jugendlichen werden dort Lehrstellen in verschiedenen Berufsgruppen angeboten, wie zum Beispiel Feinwerkmechaniker, Metallbauer, Maurer, Friseur, Maler- und Lackierer, Tischler oder Hauswirtschafter.

Für Jugendliche ohne oder mit sehr schlechten Schulabschlüssen hält Neue Wege weitere 29 Plätze in Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen bereit. In Bensheim, Lampertheim, Mörlenbach und Viernheim wird Jugendlichen die Möglichkeit gegeben, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten hinsichtlich einer möglichen Berufswahl zu überprüfen und zu bewerten, sich in einer Vielzahl von Berufen zu orientieren und eine Berufswahlentscheidung zu treffen. Die Teilnehmer erlernen dort die erforderlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten für die Aufnahme einer beruflichen Erstausbildung. Für junge Menschen ohne Schulabschluss bieten die Maßnahmen außerdem die Möglichkeit sich auf den Erwerb eines Hauptschulabschlusses vorzubereiten.