Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Bergstraße bleibt stabil

Trotz der jahreszeitlich bedingten Schwankungen bleibt die Zahl der
SGB II-Empfänger im Kreis Bergstraße stabil auf niedrigem Niveau. Wie der Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- mitteilt, beziehen aktuell 3.868 Personen Leistungen; im Monat Oktober waren es 3.874.
Bei den Bedarfsgemeinschaften (Zahl der Familien in Grundsicherung) weist die Statistik einen nochmaligen Rückgang aus: Derzeit erhalten 6.729 Familien Leistungen nach dem SGB II, hier waren es im Vormonat 6.753. In der Jahresbetrachtung (Zeitraum November 2011 bis November 2012) sind die Bedarfsgemeinschaften um rund 200 Familien zurückgegangen.
Betriebsleiter Stefan Rechmann räumt jedoch ein, dass sich der Winter auf dem Bergsträßer Arbeitsmarkt bemerkbar machen wird. „Wir rechnen in den kommenden Monaten mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen.“
Auch bei den arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren zeigen die Zahlen eine gute Entwicklung. Gegenüber dem Vormonat waren mit 74 Personen 5 junge Menschen weniger bei Neue Wege gemeldet.
„Für uns ist es immer wieder eine besondere Herausforderung, jedem Jugendlichen die bestmögliche individuelle Unterstützung zu geben, die er für ein selbstbestimmtes Leben benötigt. Auch im kommenden Jahr starten wir deshalb wieder unsere Ausbildungsoffensive“, so Stefan Rechmann.

Bei Schulden nicht erst Hilfe suchen, wenn’s zu spät ist

Bergstraße. Endlich schuldenfrei – das ist das Ziel vieler Menschen, denn laut “Schuldneratlas 2012” ist jeder zehnte Erwachsene in Deutschland überschuldet. Oft sind es Ereignisse wie Trennung oder Erkrankung, vor allem aber der Verlust des Arbeitsplatzes, die schwierige finanzielle Situationen auslösen. Wer länger arbeitslos ist, rutscht zwar nicht zwangsläufig in die Schuldenfalle, jedoch ist laut Statistischem Bundesamt durch die Arbeitslosigkeit die Gefahr der Verschuldung erhöht und der häufigste Grund für einen finanziellen Absturz: Rund 28?Prozent derjenigen in Deutschland, die 2010 eine Schuldnerberatung aufsuchten, sind aufgrund ihrer Erwerbslosigkeit in Finanznöte geraten.

Das kommunale Jobcenter im Kreis Bergstraße unterstützt in vielen Fällen verschuldete Menschen und ist oftmals erster Ansprechpartner in dieser Situation. Neue Wege setzt hier auf eine dezentrale Schuldnerberatung an den vier Standorten. Mitarbeiter der Beratungsstellen sind vor Ort einfach und ohne lange Wartezeiten erreichbar.

“Mit der wirtschaftlichen Not gehen oftmals Existenzängste einher, auch der Verlust sozialer Kontakte und generell der Lebensfreude sind zu befürchten. Mit Schuldenproblemen belastete Menschen brauchen schnelle und professionelle Hilfe. Hier sind wir als kommunales Jobcenter gefragt, damit mit entsprechender Unterstützung die Rückführung in den Arbeitsmarkt gelingt”, so der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Thomas Metz.

Der Beratungsbedarf ist groß: Die in Zusammenarbeit mit der AWO Bergstraße, dem Caritasverband und dem Diakonischen Werk angebotenen Schuldnerberatungen wurden 2011 von 420 Personen in Anspruch genommen. In diesem Jahr nutzten bis einschließlich Oktober 337 Personen das Angebot. Nach Einschätzung von Dennis Götte, Schuldner- und Insolvenzberater bei der AWO Bergstraße, nimmt die Zahl der besonders beratungsintensiven Gespräche eher zu. “Fast immer kommen die Leute erst dann zur Beratung, wenn es schon zu spät ist und sie die Schuldenlast erdrückt. Wünschenswert wäre, wenn wir Menschen schon zu Beginn einer finanziellen Krise, beratend zur Seite stehen können”, erklärt Götte.

“Die Schuldnerberatung ist wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit. Nur wenn diese Probleme angegangen und langfristig gelöst werden, ist die Rückkehr in den Arbeitsalltag wieder möglich”, macht Thomas Metz deutlich. Die Finanzierung der Maßnahme erfolgt aus Fördermitteln aus dem europäischen Sozialfonds und des Landes Hessen. In diesem Jahr werden für diese Beratungstätigkeiten 150?000 Euro verwendet. Auch im kommenden Jahr ist geplant, die Beratungen mit diesen Mitteln zu finanzieren. red

Bergsträßer Anzeiger, 28.11.2012

„Neue Wege“ schneidet gut ab

Bergstraße. Der Bergsträßer Eigenbetrieb „Neue Wege“ mit seinen Jobcentern schneidet im Vergleich mit anderen Kreisen in Südhessen gut ab. Darauf hat gestern der CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Michael Meister hingewiesen. Zum ersten Mal wurden jetzt Zahlen veröffentlicht, die aufzeigen, wie die Jobcenter im Vergleich stehen und sich entwickeln. Diese werden von nun an fortgeschrieben. Das Zahlenwerk befasst sich mit drei Indikatoren: Veränderung für Leistungen zum Lebensunterhalt, Integrationsquote und Veränderung der Zahl der Langzeitarbeitslosen.

Positive Kennzahlen

Neue Wege habe sich in den drei Kategorien positiv entwickelt, so Meister. Die Ausgaben zum Lebensunterhalt konnten um fast fünf Prozent gesenkt werden. Die Integrationsquote zeigt eine deutliche Steigerung auf etwa 25 Prozent. Damit habe sich auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen um fast sieben Prozent reduziert. Im südhessischen Vergleich setze sich Neue Wege gegenüber anderen Kreisen deutlich positiv ab, so Meister weiter.

Daten werden fortgeschrieben

Anlässlich der Veröffentlichung der Zahlen zur Leistungsfähigkeit der Jobcenter erklärte der stellvertretende CDU-Bundestagsfraktionsvorsitzende: “Ich begrüße die Entscheidung des Bundesarbeitsministeriums, die Bilanzen der Jobcenter und Optionskommunen regelmäßig zu veröffentlichen und fortzuschreiben. Die vorliegenden Zahlen sind für Kreis Bergstraße sehr erfreulich und zeigen, dass Neue Wege eine gute und solide Arbeit macht”. zg

Bergsträßer Anzeiger, 28.11.2012

Selbstständigkeit, Integration, Qualifizierung und Schuldnerberatung: Betriebskommission von Neue Wege beschließt ein Bündel von Maßnahmen für Langzeitarbeitslose

In ihrer letzten Zusammenkunft hat die Betriebskommission des Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- beschlossen, erfolgreiche Maßnahmen weiterzuführen.

„Langzeitarbeitslose Menschen erhalten über das kommunale Jobcenter eine individuelle und den Bedürfnissen angepasste Förderung. Dazu tragen die von der Betriebskommission aktuell beschlossenen Angebote bei. Die in Kooperation mit verschiedenen regionalen Trägern angebotenen Maßnahmen sind auf verschiedene Zielgruppen ausgerichtet. Insgesamt hat die Betriebskommission Angeboten in einem Umfang von rund 900.000 Euro zugestimmt“, teilt der Vorsitzende der Betriebskommission, Erster Kreisbeigeordneter Thomas Metz, mit.

Bereits seit 2009 arbeitet der Eigenbetrieb erfolgreich mit der Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH in Heppenheim zusammen. Die Betriebskommission stimmte deshalb dem Vorschlag der Betriebsleitung zu, die von der Wirtschaftsförderung angebotene Maßnahme „Tragfähigkeitsprüfung für Personen die aus dem ALG II gründen“ für ein weiteres Jahr fortzuführen. Die Prüfung der Tragfähigkeit erfolgt nach einem ganzheitlichen Strukturmodell, das die Persönlichkeit des Leistungsberechtigten, die Bereitschaft zur Mitwirkung und zur Weiterentwicklung und und das Marktumfeld mit einbezieht. Zwischen Januar und Oktober 2012 konnten 99 Personen beraten werden.

Die Kooperationen mit den Schuldner- und Insolvenzberatern der Schuldnerberatungsstellen der AWO Bergstraße GmbH, des Caritasverband Darmstadt e.V. und des Diakonischen Werks Bergstraße werden verlängert. Die Berater unterstützen ab Januar 2013 für ein weiteres Jahr verschuldete Familien und Einzelpersonen. Gemeinsam mit den Ratsuchenden werden Lösungsvorschläge zum Umgang mit den Schwierigkeiten erarbeitet und die Selbsthilfepotentiale angeregt. Die Finanzierung der Maßnahmen erfolgt aus Fördermitteln aus dem europäischen Sozialfonds und des Landes Hessen.

Des Weiteren beschloss das Gremium die Maßnahme „Aktivierung und Qualifizierung von Helfern in der Altenpflege, in der Betreuung demenzkranker Menschen und Helfern in der Hauswirtschaft“ des Caritasverband Darmstadt e.V. für ein weiteres Jahr fortzuführen. Im Jahr 2012 konnten durch die Qualifizierungen bis September bereits zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden.

Nach öffentlicher Ausschreibung wurde die bewährte Maßnahme „Integrationscenter“ an vier Standorten an neue Träger vergeben: Für individuelle Beratung und Betreuung sind in Lampertheim ab März 2013 die Mitarbeiter der Bietergemeinschaft Softdoor GmbH/DIA GmbH und in Viernheim, Wald-Michelbach und Bensheim die Bietergemeinschaft Berufsbildungswerk Neckargemünd GmbH/SRH Berufliche Rehabilitation GmBH zuständig. Über vier Monate hinweg erarbeiten die Teilnehmer mit ihren Coaches einen Integrationsplan für ihren Weg zurück in den ersten Arbeitsmarkt. Die Optimierung der Bewerbungsunterlagen, die Verbesserung der Selbstpräsentation und die Stärkung der Motivation und der Bewerbungskompetenzen sind wichtige Bestandteile des Projekts. Ein Praktikumsplatz im Rahmen der Maßnahme bietet die Möglichkeit die betrieblichen Strukturen im gewünschten Arbeitsgebiet kennen zu lernen.

Die Betriebskommission stimmte schließlich auch dem Vorschlag der Betriebsleitung zu, den Träger Diakonisches Werk Bergstraße weiterhin mit der Durchführung der Maßnahme Integrationsfachdienst, der „Vermittlung und Unterstützung von schwerbehinderten, gleichgestellten und von Behinderung bedrohter Menschen“ zu beauftragen. Menschen mit multiplen Einschränkungen finden dort einen kompetenten Ansprechpartner, der sie bei der Suche nach einem geeigneten Arbeits- oder Ausbildungsplatz unterstützt.

„Uns ist es sehr wichtig, die Anstrengungen zur Vermittlung in Arbeit weiterzuführen. Trotz einer erfolgreichen Bekämpfung von Arbeitslosigkeit gibt es deutlich zu viele Menschen ohne Arbeit”, so Thomas Metz.

Bei Schuldenproblemen: Neue Wege und Kooperationspartner eröffnen Perspektiven

Endlich schuldenfrei! Das ist das Ziel vieler Menschen, denn laut aktuellen
Auswertungen des „Schuldneratlas 2012“ ist jeder zehnte Erwachsene in Deutschland überschuldet. Oft sind es Ereignisse wie Trennung oder Erkrankung, vor allem aber der Verlust des Arbeitsplatzes, die schwierige finanzielle Situationen auslösen. Wer länger arbeitslos ist, rutscht zwar nicht zwangsläufig in die Schuldenfalle, jedoch ist laut statistischem Bundesamt durch die Arbeitslosigkeit die Gefahr der Verschuldung erhöht und der häufigste Grund für einen finanziellen Absturz: Rund 28 Prozent derjenigen in Deutschland, die 2010 eine Schuldnerberatung aufsuchten, sind aufgrund ihrer Erwerbslosigkeit in Finanznöte geraten. Zu Beginn ihrer Beratung hatten die Hilfesuchenden im Durchschnitt rund 34.000 Euro Schulden.
Das kommunale Jobcenter unterstützt in vielen Fällen verschuldete Menschen und ist oftmals erster Ansprechpartner in dieser Situation. Neue Wege setzt hier auf eine dezentrale Schuldnerberatung an den vier Standorten. Mitarbeiter der Beratungsstellen sind vor Ort einfach und ohne lange Wartezeiten erreichbar.
„Mit der wirtschaftlichen Not gehen oftmals Existenzängste einher, auch der Verlust sozialer Kontakte und generell der Lebensfreude sind zu befürchten. Mit
Schuldenproblemen belastete Menschen brauchen schnelle und professionelle Hilfe. Hier sind wir als kommunales Jobcenter gefragt, damit mit entsprechender Unterstützung die Rückführung in den Arbeitsmarkt gelingt“, so der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Thomas Metz.
Der Beratungsbedarf ist groß: Die in Zusammenarbeit mit der AWO Bergstraße, dem Caritasverband und dem Diakonischen Werk angebotenen Schuldnerberatungen wurden 2011 von 420 Personen in Anspruch genommen. Im Jahr 2012 nutzten bis einschließlich Oktober 337 Personen das Angebot. Nach Einschätzung von Dennis Götte, Schuldner- und Insolvenzberater bei der AWO Bergstraße (siehe Bild), nimmt die Zahl der besonders beratungsintensiven Gespräche eher zu.
„Überschuldung resultiert in den meisten Fällen aus gravierenden Einkommensver-änderungen bei gleichbleibenden Verpflichtungen. Hauptgründe dafür sind neben dem Arbeitsplatzverlust, Trennung, Scheidung, Krankheit und immer häufiger auch gescheiterte Selbstständigkeiten. Fast immer kommen die Leute jedoch erst dann zur Beratung, wenn es schon zu spät ist und sie die Schuldenlast erdrückt. Wünschenswert wäre, wenn wir Menschen schon zu Beginn einer finanziellen Krise, beratend zur Seite stehen können“, erklärt Dennis Götte.
„Die Schuldnerberatung ist wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit. Nur wenn diese Probleme angegangen und langfristig gelöst werden ist die Rückkehr in den Arbeitsalltag wieder möglich“, macht Thomas Metz die Zielsetzung von Neue Wege deutlich.
Die Finanzierung der Maßnahmen erfolgt aus Fördermitteln aus dem europäischen Sozialfonds und des Landes Hessen. Im Jahr 2012 werden für diese Beratungstätigkeiten 150.000 Euro verwendet. Auch im kommenden Jahr ist geplant die Beratungen mit diesen Mitteln zu finanzieren.

Neue Job-Perspektiven für Menschen mit Handicap

Ereignisse wie eine plötzliche schwere Krankheit oder ein Unfall können jeden
treffen. Von einem Tag auf den anderen ändern sich die Prioritäten und auch die
Perspektive im Leben. Der Alltag muss neu organisiert werden und nicht selten gibt es Schwierigkeiten bei der Rückkehr in den Beruf. Wenn Behinderte oder von Behinderung bedrohte Menschen im SGB II-Leistungsbezug ihren Beruf nicht mehr oder nicht mehr wie im früheren Umfang ausüben können, sind die sogenannten hausinternen Reha-Kümmerer des kommunalen Jobcenters Neue Wege die ersten Ansprechpartner. Sie stehen in engem Kontakt mit der Bundesagentur für Arbeit, wenn es um Rehabilitationsmaßnahmen geht.
Der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Thomas Metz berichtet: „In den letzten Jahren konnten viele arbeitsmarktnahe Menschen aus dem Leistungsbezug nach dem SGB II in den Arbeitsmarkt vermittelt werden – die Arbeitslosenzahlen sind von über 5.000 auf rund 3.800 Personen gesunken. Die Vermittlung von Personen mit multiplen Hemmnissen ist jedoch bedeutend schwerer – dieser Personengruppe haben wir uns dieses Jahr verstärkt angenommen. Mit dem Programm eoPLUS, das vor allem auf die Abklärung gesundheitlicher Beeinträchtigungen ausgerichtet ist und MoBiSta, der mobilen Beratung für gehandicapte Menschen haben wir ab diesem Jahr zwei spezielle Projekte für behinderte oder von Behinderung bedrohte Menschen im Angebot. Auch für Rehabilitanden gibt es Fördermöglichkeiten: Die in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit angebotene Maßnahme „RehaStep“ richtet sich speziell an Menschen mit anerkanntem Reha-Status und ergänzt unser Förderkonzept mit wohnortnahen Bildungsmodulen und individueller therapeutischer Begleitung.“
Gehandicapte Menschen mit einem anerkannten Reha-Status und einem besonderen Bedarf an fachlicher, psychosozialer und medizinischer Betreuung finden bei der Maßnahme des Trägers SRH in Bensheim ambulante und wohnortnahe Rehabilitation. Die bildungsbegleitende berufliche Integrationsmaßnahme unterstützt in zwei Modulen, sogenannten „Steps“, die Wiedereingliederung in Arbeit. Zu Anfang steht ein individuelles Coaching: Gemeinsam mit geschultem Fachpersonal finden Ratsuchende heraus, wie der Arbeitsplatz den Bedürfnissen entsprechend angepasst oder ein neuer passender Arbeitsplatz gefunden werden kann. Eventuell kommt auch eine Qualifizierung in Frage, wenn die alte Tätigkeit auf Grund einer Einschränkung nicht mehr ausgeübt werden kann. Auch die Schulung allgemeiner und berufsbezogener MS-Office Grundlagen sowie ein individuelles Bewerbungstraining sind Bestandteil der gemeinsamen Arbeit in der ersten dreimonatigen Phase.
„Die Rehabilitanden sollen eine berufliche Perspektive entwickeln können, die ihren Fähigkeiten und Neigungen entspricht und sie nicht überfordert. Viele sind ratlos und denken, dass sie eine Umschulung nicht bewältigen können. An dieser Stelle sind wir für die Kunden da und helfen ihnen diese Ängste abzubauen“, erklärt die Erziehungswissenschaftlerin Daniela Tedesco, Mitarbeiterin bei RehaStep in Bensheim.
In der zweiten Phase über sechs Monate sind verschiedene vierwöchige Praktika in Unternehmen und individuelle Qualifizierungen vorgesehen. Wenn eine eventuelle Anstellung der Teilnehmerin oder des Teilnehmers im Raum steht und sich Arbeitgeber und Praktikant noch etwas beschnuppern möchten, ist eine Verlängerung auf bis zu acht Wochen möglich. So kann der Berufsalltag von beiden Seiten getestet und im besten Fall ein Arbeitsverhältnis begonnen werden.
„Wir sind auf dem richtigen Weg, haben aber auch weiterhin große Aufgaben vor uns – die gezielte Hilfe für Menschen mit multiplen Hemmnissen hat für uns höchste Priorität. Nur mit einer Kombination aus Weiterbildung, Jobtraining und Therapie kann das Fußfassen der Betroffenen im Arbeitsleben gelingen. Dafür benötigen wir die Unterstützung der Arbeitgeber und deren Wille Menschen mit Einschränkungen eine Chance zu geben. Der demografische Wandel und der aufziehende Fachkräftemangel geben uns eine klare Richtung vor – kein Talent darf ungenutzt bleiben“, so Thomas Metz.

Suche nach Perspektiven

WIEDEREINGLIEDERUNG Langzeitarbeitslose werden intensiv geschult

Dem Ziel, einen weiteren Baustein zur Wiedereingliederung arbeitsloser Menschen künftig stärker zu nutzen, diente der Besuch des Ersten Kreisbeigeordneten Thomas Metz und des Betriebsleiters von Neue Wege, Stefan Rechmann, und Sabine Manhart bei dem seit drei Jahren in Bensheim, Neumarkt am Beauner Platz, ansässigen Schulungszentrum der SRH Berufliche Rehabilitation GmbH aus Heidelberg.

Das Unternehmen ist der einzige Anbieter des Programms „RehaStep“ in Hessen, eine bildungsbegleitende berufliche Integrationsmaßnahme für Arbeitslose, die einen anerkannten Reha-Status hat. Die angebotenen Hilfestellungen richten sich an Menschen mit einer Behinderung, die zur Eröffnung beziehungsweise Wahrung ihrer Arbeitsmarktchancen der umfassenden psychosozialen und fachlichen Begleitung bedürfen. „RehaStep“ ist als Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben zugelassen. Die Anmeldung erfolgt durch den Leistungsträger, zum Beispiel die Deutsche Rentenversicherung, das Arbeitsamt oder auch durch den Eigenbetrieb Neue Wege.

Die Teilnehmer durchlaufen, angeleitet von Fachkräften, zuerst eine dreimonatige, ganztägige Schulung in berufsbezogenen Grundlagen und individuellem Coaching in den Bensheimer Räumlichkeiten. Es schließen sich weitere sechs Monate individuelle Qualifizierung an, die in aller Regel auch eine Praktikumsphase umfassen. In die Gesamtbeurteilung fließen auch mögliche ehrenamtlich geleistete Tätigkeiten des Arbeitslosen ein, aus denen sich unter Umständen eine neue Berufsperspektive vermitteln lässt. Ziel ist es, so Daniela Tedesco von SRH, in jedem Fall einen Arbeitsplatz zu finden.

Die Praktika müssen sich die Teilnehmer selbst erarbeiten, möglichst wohnortnah entsprechende Bewerbungen und Vorstellungsgespräche festmachen. Dieses Ziel kann auch vom Maßnahmenträger damit unterstützt werden, dass die Praktikumsphase bis auf neun Monate verlängert wird. Von Mai 2009 bis August 2011 verzeichnet die Bensheimer Einrichtung eine zwischen 80 und 90 Prozent liegende Vermittlungsquote der von ihr betreuten Menschen. Erster Kreisbeigeordneter Thomas Metz wies darauf hin, dass sich der Eigenbetrieb Neue Wege nach der relativen Entspannung auf dem Arbeitsmarkt verstärkt den vorhandenen Randgruppen bei den Langzeitarbeitslosen widmet. So wurde das Projekt „eoPlus“ für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen gestartet. Mit ihm soll arbeitslosen Menschen mit mehrfachen Hemmnissen gezielte Unterstützung angeboten werden. Gesundheits- und Mobilitätsfragen werden ebenso abgeklärt wie auch ein individueller Weiterbildungsbedarf auf dem Weg in den ersten Arbeitsmarkt. Die im Rahmen des Besuchs aufgezeigten Möglichkeiten, diesen Weg weiter auszubauen, sollen nun auch verstärkt durch Zusammenarbeit mit dem Eigenbetrieb Neue Wege in die Tat umgesetzt werden.

Lampertheimer Zeitung, 13.11.2012

Beste Werte bei der Nachhaltigkeit bestätigen das Gesamtkonzept von Neue Wege

Nicht der flüchtige Erfolg ist es, der eine erfolgreiche Vermittlungsarbeit ausmacht. Es geht darum, Erwerbslosen eine bleibende Beschäftigung mit guten Zukunftsperspektiven zu eröffnen. Und darin ist das Kommunale Jobcenter im Kreis Bergstraße spitze. Die von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Zahlen weisen vorderste Plätze im hessenweiten Vergleich aus.

Dank neuer statistischer Werte sind nun Aussagen zur Dauerhaftigkeit der Vermittlungen möglich. Als nachhaltig wird eine Integration bezeichnet, wenn die betreffende Person auch zwölf Monate nach Aufnahme des Beschäftigungsverhältnisses sozialversicherungspflichtig angestellt ist. Ein Blick in die BfA-Zahlen zeigt, dass dies im Kreis Bergstraße bei drei von vier Langzeitarbeitslosen gelungen ist. Im ersten Quartal 2012 liegt die Nachhaltigkeit der Integration bei rund 73 Prozent. Verglichen zum hessischen Durchschnittswert, rund 64 Prozent, ein hervorragendes Ergebnis, das dem kommunalen Jobcenter bei dieser Kennzahl einen Platz unter den ersten drei SGB II-Leistungsträgern in Hessen sichert.

„Es geht nicht vordergründig um Ranking oder Statistik, aber es ist erfreulich im direkten Vergleich zu sehen, dass unser Konzept aufgeht“ kommentiert Erster Kreisbeigeordneter Thomas Metz die aktuelle BfA-Veröffentlichung. „Wir setzen auf gründliche Vermittlungsarbeit, eine gute Vernetzung mit den Arbeitgebern vor Ort und auf Betreuung nach der Arbeitsaufnahme. Unser hausinterner Arbeitgeberservice kümmert sich auch nach der Vermittlung um die Wiedereinsteiger und versucht zu helfen, wenn es zu Problemen im neuen Umfeld kommt. Diese Herangehensweise ist mit einem gewissen Aufwand verbunden, der sich aber rechnet und letztlich allen Beteiligten zu Gute kommt“ so Metz abschließend.

Wohnortnahe Hilfe und Beratung für junge Menschen mit Handicap

In Kooperation mit dem Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V. bietet Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- ab November 2012 eine mobile Beratungsstelle für junge Menschen mit Handicap im Alter von 15 bis 32 Jahren an. Das für alle Ratsuchende offene Projekt „MoBiSta“ (Mobile Beratung zur beruflichen Integration und Stabilisierung für junge Behinderte) richtet sich auch an Arbeitgeber, die gehandicapte Jugendliche in ihrem Betrieb beschäftigen oder beschäftigen möchten. Die Unterstützung orientiert sich am Bedarf des Einzelnen und reicht über Information und Beratung bis hin zur Organisation und Begleitung längerfristiger Hilfeprozesse auf dem Weg in ein Arbeitsverhältnis.
„Unser neues Förderinstrument ist für behinderte Menschen und für von Behinderung bedrohte Menschen und deren Arbeitgeber konzipiert – der Bedarf an Information und Unterstützung ist in diesem Bereich groß. Viele Angebote richten sich jedoch meist nur an Menschen mit nachgewiesenen Einschränkungen. Unser Projekt ist aber gerade auch auf Personen zugeschnitten die von Behinderung bedroht sind“, so der Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernent Thomas Metz.

Stefan Rechmann, Betriebsleiter von Neue Wege ergänzt: „Die Vereinbarkeit von Beruf und Einschränkung stellt Arbeitnehmer wie Arbeitgeber immer wieder vor Herausforderungen. Unsere Aufgabe ist es deshalb, Menschen mit verschiedenen Einschränkungen gezielt zu unterstützen und mit einer kompetenten Beratung und Begleitung Hemmschwellen und Hindernisse auf dem Weg in ein Arbeitsverhältnis oder bei der Stabilisierung eines Arbeitsverhältnisses abzubauen.“

Im persönlichen Gespräch werden die Leistungs- und Belastungsfähigkeit sowie die schulischen und beruflichen Kompetenzen ermittelt. Eine berufliche Orientierung sowie die Erarbeitung beruflicher Wünsche und Vorstellungen erfolgt ebenfalls. Was lief bisher in Bewerbungsgesprächen schief? Welche Bewerbungsstrategien passen zu mir? Wie präsentiere ich mich dem Arbeitgeber von meiner besten Seite? Diese und viele andere Fragen erarbeiteten die Hilfesuchenden mit ihrem persönlichen Ansprechpartner. Sollte es Fragen zu Fördermöglichkeiten wie Berufsvorbereitende Maßnahmen und medizinische und therapeutische Maßnahmen geben, werden diese ebenfalls besprochen. Behördentermine und Besuche bei anderen Beratungsstellen können ebenfalls gemeinsam mit dem Mitarbeiter wahrgenommen werden. Auch für Unternehmen, sind die Mitarbeiter von MoBiSta der richtige Ansprechpartner: Ob Analyse der aktuellen Situation am Arbeitsplatz, Entwicklung von Problemlösungs-szenarien, stabilisierende Beratung in Konfliktsituationen, Klärung von Fördermöglichkeiten und Finanzierungshilfen – Arbeitgeber können sich jederzeit mit ihren Fragen an die Mitarbeiter von MoBiSta wenden.

„Wir beraten wohnort bzw. standortnah, wir haben im Kreis flächendeckend Anlaufstellen. Gern besuchen wir Ratsuchende auch zu Hause oder nach Wunsch auch den Arbeitgeber in der Firma“, teilt Marcus Heyer, pädagogischer Mitarbeiter des Bildungswerks der Hessischen Wirtschaft e.V. mit.

Die neue mobile Beratung ist telefonisch unter 0176/19580827 oder per E-Mail (Heyer.Marcus@bwhw.de) erreichbar. Termine können an den Standorten in Bürstadt (Rathaus), Bensheim (Bildungswerk der hessischen Wirtschaft e.V.), Viernheim (Jobcenter) und Mörlenbach (Jobcenter) wahrgenommen werden. Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln des Landes Hessen.

Monatsbilanz des Eigenbetriebes Neue Wege: Leichter Anstieg der Langzeitarbeitslosen im Oktober 2012

„Im Monat Oktober verzeichnen wir den niedrigsten Bestand an Familien in Grundsicherung (Bedarfsgemeinschaften). Waren es September noch 6.772 Familien, die Leistungen nach dem SGB II bezogen, sind es diesen Monat 6.753. Wegen steigender Neuanträge hat sich die Zahl der Langzeitarbeitslosen jedoch um 57 Personen (3.874) erhöht, im Monat September 2012 waren 3.817 Personen ohne Arbeit. Bei den Jugendlichen unter 25 Jahren beläuft sich die Zahl der Arbeitslosen auf 79 Personen“, erklärt Betriebsleiter Stefan Rechmann.
Positiv zu vermerken ist jedoch, dass 29 junge Menschen trotz des bereits laufenden Ausbildungsjahres mit einer beruflichen Ausbildung beginnen konnten. Insgesamt 131 Arbeitssuchende traten sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse an, weitere 252 Personen nehmen an Qualifizierungsmaßnahmen teil.
„Ein besonderes Augenmerk von Neue Wege liegt auch auf der Integration der Menschen, die auf Grund ihres Alters oder verschiedener Hemmnisse schlechtere Chancen auf eine Wiedereingliederung in den ersten Arbeitsmarkt besitzen“, so Stefan Rechmann. „Wir möchten allen Langzeitarbeitslosen den Zugang zu Angeboten der beruflichen Aus- und Weiterbildung zur Verfügung stellen, damit eine dauerhafte Arbeitsaufnahme glückt. Menschen mit verschiedenen Problemlagen müssen gezielt unterstützt werden, sie brauchen Beschäftigungsperspektiven. Dabei können wir auf die bereits bestehenden, auf spezielle Zielgruppen zugeschnittenen Angebote unseres kommunalen Jobcenters weiter aufbauen.“