Zahl der Langzeitarbeitslosen unter 25 und über 50 Jahre im Kreis Bergstraße gesunken

Der Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- vermeldet einen leichten Rückgang bei den Langzeitarbeitslosen unter 25 und über 50 Jahre. Im Mai 2014 waren 44 Jugendliche ohne Arbeit – im Monat April waren es 48. Bei den älteren Leistungsbeziehern über 50 Jahre sind 1078 Personen statistisch erfasst – eine Person weniger als noch im Vormonat (1079). Die Gesamtzahl der Langzeitarbeitslosen bewegt sich nahezu auf dem Niveau des Vormonats und ist leicht um acht Personen auf 3730 gestiegen (April = 3722).

„Insgesamt steht der Arbeitsmarkt gut da, wenn auch die Frühjahrsbelebung etwas geringer ausgefallen ist. Positiv anzumerken ist allerdings, dass die Gesamtzahl der Arbeitslosen diesen Monat im Vergleich mit dem Vorjahresmonat Mai 2013 insgesamt um 252 Personen, das heißt 6,3 Prozent zurückgegangen sind. Blickt man auf die über 50-jährigen können wir einen Rückgang um 135 Langzeitarbeitslose und 11,1 Prozent im Vergleich zum letzten Jahr vermelden“, kommentiert der Neue Wege Betriebsleiter Stefan Rechmann die Entwicklungen.

Förderung von zukünftigen Führungskräften

Berufsbegleitendes Studienangebot „BASS“ des Kommunalen Jobcenters Neue Wege

In Kooperation mit den Kommunalen Jobcentern in Hessen wird seit dem Wintersemester 2011/12 an der Hochschule Fulda im Fachbereich Sozialwesen der neue Studiengang BASS als dualer und berufsbegleitender Studiengang angeboten. „BASS“ ist eine Kurzform von Bachelor of Arts Soziale Sicherung, Inklusion und Verwaltung und setzt seine Schwerpunkte in den Bereichen Arbeitsverwaltung und kommunale soziale Verwaltung. Dieser Studiengang wurde speziell aus den Anforderungen des SGB II entwickelt, um Mitarbeiter für die Arbeit im Rahmen der Integration von Langzeitarbeitslosen passgenau zu qualifizieren und künftige Führungskräfte auszubilden.

Der Bedarf an dualen wie berufsbegleitenden Studienmöglichkeiten ist im Bereich der Sozialen Verwaltung groß, weil hier gesetzliche Grundlagen insbesondere im Feld der Arbeitsverwaltung/Grundsicherung mit Einführung des SGB II neu geschaffen wurden und ständig gesetzgeberischen Veränderungen wie der Rechtsfortbildung unterliegen. Der Studiengang bietet im Bereich Sozialer Verwaltung erstmals eine Studienmöglichkeit für ein duales wie ein berufsbegleitendes Studium an. Der Studiengang ist ein gemeinsames Projekt der Fachbereiche Sozialwesen, Pflege und Gesundheit, Sozial- und Kulturwissenschaften sowie Wirtschaft der Hochschule Fulda und der hessischen Kommunalen Jobcentern. Zeitgleich ist es in Deutschland das einzige konsekutive Online-Fernstudienangebot in diesem Bereich. Das Studium umfasst in berufsbegleitender bzw. dualer Form sieben Semester, ist modular aufgebaut und folgt dem Ansatz des Blended-Learning. Dabei greifen Selbststudienphasen, Online-Studienphasen und Präsenzphasen optimal ineinander.

Ausbildungsziel ist es, dass die Studierenden neben den Kompetenzen der Rechtsanwendung im Sozial- und Leistungsrecht weitere vielfältige berufliche Kompetenzen beispielsweise im Bereich regionaler Arbeitsmärkte, Personalführung, ökonomischer Prozesse und Verwaltungshandeln entwickeln. Inklusion als gesellschaftliche Aufgabe spielt hierbei genauso eine Rolle wie wirkungsorientiertes Controlling in sozialen Unternehmen und Verwaltungen. Die Studieninhalte aus den Bereichen Soziale Arbeit, Gesundheit, Sozialwissenschaften und Wirtschaft sind so miteinander kombiniert, dass das vielschichtige Feld der Beratung, Förderung und Vermittlung von Menschen mit (drohender) Langzeitarbeitslosigkeit erfasst wird.

Neue Wege Betriebsleiter Stefan Rechmann erklärt: „Im Bereich der Sozialen Verwaltung ist der Bedarf an dualen wie berufsbegleitenden Studienmöglichkeiten groß. Gesetzliche Grundlagen wurden insbesondere im Feld der Arbeitsverwaltung und Grundsicherung mit Einführung des Zweiten Sozialgesetzbuches neu geschaffen und unterliegen ständig gesetzgeberischen Veränderungen.“

Auch vier Mitarbeiter des Kommunalen Jobcenters Neue Wege Kreis Bergstraße absolvieren das BASS-Studium, zwei davon berufsbegleitend und weitere zwei Mitarbeiter im Rahmen eines Ausbildungsverhältnisses. Gerade für den berufsbegleitenden Studiengang ist es das Ziele, im Rahmen der Personalentwicklung künftige Führungskräfte auszubilden.

Der praktische Teil der Ausbildung erfolgt mit 25 Wochenstunden bei Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter-. Das Besondere des dualen Studienganges ist die enge Verzahnung von Theorie und Praxis: Die Kooperation zwischen Hochschule und einer Einrichtung der kommunalen sozialen Verwaltung ermöglicht den Studierenden betriebliche Studienphasen, in denen Praxisaufgaben direkt umgesetzt werden können. So wird die zeitgleiche betriebliche Ausbildung bereits um die im Studium erworbenen Kompetenzen ergänzt.

„Das BASS-Studium verbindet die Verwaltungsausbildung und den Bereich der sozialen Arbeit auf Hochschulniveau. Ich bin froh von meinem Arbeitgeber die Möglichkeit zur Teilnahme an diesem Studiengang erhalten zu haben“, erklärt Christian Rößler. Er ist seit mehreren Jahren in der Vermittlung von Langzeitarbeitslosen tätig und hat als erster Mitarbeiter 2012 diesen Studiengang neben seiner Tätigkeit begonnen und kann sehr gute Ergebnisse vorweisen. 2014 wird er das Studium abschließen und damit als erster, speziell für den Bereich SGB II, qualifizierter Mitarbeiter in der Führungsebene zur Verfügung stehen.

„Wir versprechen uns hiervon eine große Bereicherung für unsere Arbeit“, so Stefan Rechmann.

Für die 16 Kommunalen Jobcenter stehen 15 Studienplätze für das in Deutschland einzige konsekutive Studienangebot in diesem Bereich zur Verfügung. Voraussetzung ist die Fach-/Hochschulreife sowie ein abgeschlossener Ausbildungsvertrag mit einem Träger. Die Finanzierung der Maßnahme erfolgt aus Mitteln des europäischen Sozialfonds und des Landes Hessen.

Zukünftiger Arbeitskräftemangel im Gastrogewerbe sowie in den Handwerksbereichen Elektro, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik

Dritter Workshop zur Arbeitskräftesicherungsstrategie bei Neue Wege

Auf Einladung des Kommunalen Jobcenters Neue Wege und der Wirtschaftsförderung
Bergstraße GmbH kamen erneut zahlreiche arbeitsmarktpolitische Akteure zum dritten Workshop zur Arbeitskräftesicherung im Kreis Bergstraße in Heppenheim zusammen. Die Veranstaltung im Rahmen des Projektes „regio pro“, das aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung und des Europäischen Sozialfonds gefördert wird, wurde gemeinsam mit dem Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität Frankfurt am Main durchgeführt. Ziel der Workshops war auf Grundlage einer Prognose über die Entwicklung der 25 quantitativ wichtigsten Berufe bis 2018 im Kreis Bergstraße die anschließende Entwicklung einer Strategie, um dem zukünftigem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Auf Basis der Berufsprognosen aus regio pro und den Ergebnissen des Arbeitsmarktmonitors der Bundesagentur für Arbeit wurden auf dem ersten Workshop wichtige Handlungsfelder bzw. Berufe für den Kreis identifiziert und erste Ideen zur Umsetzung über die bereits bestehenden Maßnahmen hinaus gesammelt. Ein zukünftiger Fachkräfteengpass kristallisierte sich vor allem im Gastrogewerbe sowie in den Handwerksbereichen Elektro, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik heraus. Ziel des folgenden zweiten Workshops war es, die während der ersten Veranstaltung entwickelten Maßnahmenideen für die einzelnen Handlungsfelder, beziehungsweise Berufe, zu konkretisieren. Bei der dritten Veranstaltung ging es um die Reflektion der Maßnahmeimplementierung und die etwaige Fortführung des Strategieprozesses.

Stefan Rechmann erklärt: „Nach Auswertung der verschiedenen Arbeitsgruppen werden beispielsweise im Berufsfeld der Köche bis 2018 190 Personen fehlen. Der Elektrikerberuf wird einen Mangel von 40 Arbeitnehmern zu beklagen haben. Die arbeitsmarktpolitischen Akteure haben nun gemeinsam erste Maßnahmen zur Arbeitskräftesicherung entwickelt, um frühzeitig den zukünftigen Ausbildungs- und Qualifizierungsbedarf in den genannten Bereichen decken zu können.“

Geplant hat der Bergsträßer Verbund verschiedene Strategien zur Arbeitskräftesicherung und gewinnung: Kooperative Ausbildungen in der Gastronomie ermöglichen den Azubis ihre Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungs und Kooperationsbetrieb zu absolvieren und von einem Träger sozialpädagogisch unterstützt und begleitet zu werden. Die Anstellung des Auszubildenden erfolgt beim Träger. Das Ziel ist es 60 kooperative Ausbildungsplätze bis 2016 zu akquirieren. Die zweite Maßnahme legt ihren Schwerpunkt auf die Beratung und Qualifizierung von ausbildenden Mitarbeitern im Bereich der handwerklichen Berufe – 80 Ausbilder sollen hierfür akquiriert werden. Ebenso ist eine Azubikampagne angedacht, verschiedene Informationsveranstaltungen, Beratung von Betrieben, Imagekampagnen zur Sensibilisierung der Betriebe sowie Werbung an Schulen.

Professionelle Hilfe zur Überwindung von Suchtproblemen

Kommunales Jobcenter bietet Wege aus der Sackgasse

Ob Abhängigkeit von legalen Drogen wie Alkohol und Tabletten, illegalen Drogen wie
Cannabis und Heroin oder bestimmte Verhaltensweisen wie Glücksspiel – jede Sucht führt im Alltag zu enormen Problemen. An eine Wiedereingliederung in Arbeit kann ohne Unterstützung nicht gedacht werden. Das Kommunale Jobcenter Neue Wege Kreis Bergstraße unterstützt aus diesem Grund mit Hilfe der Arbeiterwohlfahrt und des Caritasverbands Bergstraße Menschen im Leistungsbezug nach dem SGB II, die von einer Abhängigkeit betroffen sind. Suchtberatungsstellen finden Betroffene in Bensheim, Heppenheim, Lampertheim, Mörlenbach, Viernheim und Wald-Michelbach.

„Personen die neben der Eingliederung in den Arbeitsmarkt Unterstützung bei der
Bewältigung von Suchtproblemen benötigen, können auf unsere Angebote aus dem Bereich flankierende Maßnahmen zurückgreifen. Die Suchtberatungen sind Anlaufstellen für Betroffene und bieten eine erste Unterstützung an. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Träger klären zu Anfang der Beratung die psychosoziale Situation und den aktuellen Stand der Suchtmittelproblematik der Betroffenen, um einen individuellen Hilfeplan zu entwickeln. Dabei werden die persönlichen Lebensbedingungen, Vorstellungen und Erwartungen der Betroffenen in jedem Fall berücksichtigt. Des Weiteren gibt es Informations- und Motivationsgruppen zur Vermittlung von Basisinformationen zu den Themen Abhängigkeit, Abhängigkeitsentwicklung und Behandlungsmöglichkeiten. Die Beratung unterliegt der gesetzlichen Schweigepflicht und wird vertraulich behandelt“, erklärt der Neue Wege Betriebsleiter Stefan Rechmann.

Zusätzlich wurden zentral in den Jobcentern „Service Points Sucht“ eingerichtet. Die
Mitarbeiter vor Ort informieren die Fallmanager des Kommunalen Jobcenters zum Thema Um-gang mit Sucht sowie Ratsuchende über Hilfsangebote. Bürgerinnen und Bürger, die sich im Leistungsbezug der Jobcenter Odenwald und Viernheim befinden, können sich seit Juli dieses Jahres an Fachleute der Caritas Suchthilfe Heppenheim wenden. Die Beratung findet direkt in den Räumen der Jobcenter statt. Die Mitarbeiter stehen in Viernheim montags und in Mörlenbach dienstags jeweils von 9:00 – 14:00 für Fragen rund um den Konsum von Suchtmitteln zur Verfügung. Die Kontaktaufnahme erfolgt entweder über die zuständigen Fallmanagerinnen und Fallmanager oder anonym direkt mit den Mitarbeitern der Beratungs-stelle. Ab Juli 2014 ist eine Erweiterung auf die beiden Jobcenter Bergstraße und Ried vorgesehen. Die Beratung wird aus Mitteln des europäischen Sozialfonds und aus Mitteln des Landes Hessen finanziert.

„Suchtkranke Menschen zu erreichen, ihnen unkomplizierte Hilfen anzubieten und so die Chancen für eine berufliche Perspektive zu verbessern haben wir uns zum Ziel gesetzt“, so Stefan Rechmann abschließend.

Schuldnerberatung im Kreis Bergstraße steht allen Ratsuchenden offen

Bilanz des Jahres 2013 von Neue Wege und dem Amt für Soziales zeigt Beratungsbedarf

Laut Auswertungen des „Schuldneratlas 2013“ hat sich zwar die allgemeine
Wirtschaftslage im vergangenen Jahr positiv entwickelt, dennoch verbesserte sich die Überschuldungssituation in Deutschland nicht: So sind nach den Untersuchungen auch Ende 2013 weiterhin 6,6 Millionen Bundesbürger über 18 Jahren überschuldet.

Auch im Kreis Bergstraße sind viele Menschen mit ihrer finanziellen Situation überfordert und können den Weg aus der Schuldenfalle nicht ohne professionelle Beratung bewältigen. Arbeitslosengeld II-Bezieher können über das Kommunale Jobcenter Neue Wege Kreis Bergstraße Hilfe finden, aber auch alle anderen betroffenen Bergsträßer Bürgerinnen und Bürger haben Anspruch auf eine kostenfreie Beratung. Das Diakonische Werk Bergstraße, die Arbeiterwohlfahrt sowie der Caritasverband Darmstadt e.V. bieten entsprechende Unterstützung an.

Nach Auswertung der Daten des Jahres 2013 der Schuldnerberatungen im Kreis Bergstraße nahmen insgesamt 708 Betroffene das Angebot in Anspruch. 400 der Personen waren Leistungsbezieher nach dem SGB II. Betrachtet man das Alter der Ratsuchenden zeigt sich, dass hauptsächlich Personen im Alter von 25 bis unter 50 Jahren die Hilfe nutzten. Die durchschnittliche Beratungsdauer belief sich auf rund 14 Monate. Insolvenzanträge wurden 2013 von insgesamt 144 Personen, 75 davon Arbeitslosengeld II-Bezieher, gestellt.

Zumeist ist es eine Verstrickung von mehreren Faktoren, individuellen Problemen und kritischen Lebensereignissen, die zu Ver- und Überschuldung führen: Mangelnde Erfahrung im Umgang mit alltäglichen Situationen, ausuferndes Konsum- und Kreditverhalten, Trennung, Krankheit, Suchterkrankung oder Arbeitslosigkeit sind nur einige der Auslöser die zu nennen sind. Wenn ein Haushalt in ein Schuldenloch gefallen ist, bieten die Schuldnerberatungsstellen umfassende Hilfe in Bezug auf finanzielle, rechtliche und lebenspraktischer Beratung. Die gemeinsame Erarbeitung und Umsetzung eines Lösungskonzeptes für Betroffene stehe dabei an erster Stelle, berichtet Neue Wege Betriebsleiter Stefan Rechmann. Ein solches Konzept kann sowohl eine Regulierung wie Vergleichs- oder Ratenzahlungsvereinbarungen als auch die gemeinsame Vorbereitung eines Insolvenzverfahrens beinhalten. Angestrebtes Ziel der Schuldnerberatung ist langfristig gesehen die dauerhafte Entschuldung der Betroffenen.

„Die Integration in Erwerbsarbeit klappt oft nur, wenn nicht nur die Vermittlung von Arbeitsstellen, sondern eine ganzheitliche Betreuung stattfindet. Vielen Kunden des Kommunalen Jobcenters fehlt nicht nur ein Job. Sie sind zusätzlich mit sozialen und persönlichen Problemen belastet. Diese gehen wir mit unseren Beratungsangeboten, unter anderem Schuldner- und Suchtberatung aktiv an – nur so kann die Überwindung von Armut und Arbeitslosigkeit gelingen“, so der Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf abschließend.

Die Finanzierung der Maßnahme erfolgt aus Fördermitteln des europäischen Sozialfond und des Landes Hessen.