OloV feiert Jubiläum: 15 Jahre Berufsorientierung

Kreis Bergstraße seit 2009 an hessischer Strategie beteiligt

Landrat Christian Engelhardt (3. v. l.) gemeinsam mit der OloV-Steuerungsgruppe und der regionalen Koordination im Kreis Bergstraße (v.l.n.r.): Norbert Schultze vom Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V., die Betriebsleiterin des Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter, Dr. Melanie Marysko, die Abteilungsleiterin Fachkräftesicherung der HWK Frankfurt-Rhein-Main, Simone Emmenlauer, Doris Drechsel und Michael Moser von der HWK Frankfurt-Rhein-Main, Fritz Strößinger vom Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter, der regionale Koordinator OloV, Hermann Riebel vom Jugendamt Kreis Bergstraße, die regionale Koordinatorin OloV, Karin Weißhaar vom Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter, Renate Peltzer von der Agentur für Arbeit, Thorsten Wohlgemuth und Marcus Orth vom Staatlichen Schulamt für den Landkreis Bergstraße und den Odenwaldkreis, der Leiter des Geschäftsbereiches Aus- und Weiterbildung der IHK Darmstadt, Dr. Marcel Walter, die Vizepräsidentin der IHK Darmstadt, Tatjana Steinbrenner sowie der stellvertretende Fachbereichsleiter Ulrich Schneider vom Jugendamt Kreis Bergstraße. (Auf dem Bild fehlt der Teamleiter der Bereichs Aus- und Weiterbildung der IHK Darmstadt, Torsten Heinzmann)

 

Kreis Bergstraße (kb). Wie kann Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Übergang von der Schule in den Beruf möglichst leicht gemacht werden? Wie können sie bei der Wahl des richtigen, für sie passenden Berufs unterstützt werden? In Hessen gibt es hierfür im Rahmen des Hessischen Paktes für Ausbildung die Strategie OloV – die „Optimierung der lokalen Vermittlungsarbeit im Übergang Schule Beruf“. Die Steuerungsgruppe im Kreis Bergstraße feierte nun ihr 15-jähriges Jubiläum.

Ziel der Strategie ist es, in regionalen Zusammenhängen Strukturen zu stabilisieren und dauerhaft zu verankern, in denen Jugendliche beim Übergang von der Schule in den Beruf unterstützt werden. Durch Kooperation und Koordination der Ausbildungsmarkt-Akteure sollen junge Menschen schneller und individuell passender in Ausbildung vermittelt werden. So wird im Kreis Bergstraße etwa die regionale Koordination durch den Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter und das Jugendamt übernommen. Zudem gibt es am staatlichen Schulamt eine Ansprechperson für die berufliche Orientierung in allen Bildungsgängen. Schulkoordinierende für fächerübergreifende Berufsorientierung (SchuKos) vervollständigen die Kooperation.

„Die Berufswahl ist eine der wichtigsten Entscheidungen im Leben. Um hier erfolgreich zu sein, ist es wichtig, eine erfüllende Arbeit zu finden. Und genau hierbei hilft OloV, damit sich Schülerinnen und Schüler auf ihrem individuellen Weg nicht verlaufen“, lobt Landrat Christian Engelhardt beim Fachtag zum Thema „Schritte in die Zukunft: Berufsorientierung gemeinsam weiterdenken!“ anlässlich des Jubiläums. „Das ist nicht nur wichtig für junge Menschen, sondern auch für uns als Gesellschaft. Gerade im Angesicht des Fachkräftemangels müssen wir unsere Strategie immer wieder an neue Herausforderungen anpassen. Dabei sind wir auf einem guten Weg: Mit knapp 3,4 Prozent hat der Kreis eine der niedrigsten Arbeitslosenquoten von Unter-25-Jährigen in Hessen. Ich bin mir sicher, dass die OloV-Engagierten hieran einen gehörigen Anteil haben. Vielen Dank für Ihren Einsatz, den Sie stets mit großer Begeisterung leisten!“

Meilensteine der OloV im Kreis Bergstraße

Neben einem Impulsreferat zum Thema „Berufliche Orientierung im Wandel: Trends und Zukunft“ von Dr. Christian Lannert von der TU Darmstadt sowie mehreren Themen-Tischen wurden am Fachtag vor allem die Meilensteine des OloV-Projektes im Kreis Bergstraße der vergangenen 15 Jahre beleuchtet:

Zentrales Ziel am Anfang war die Implementierung fächerübergreifender Curricula zum Thema Berufsorientierung an Schulen. Fortbildungen für die Schulkoordinierenden, begleitet von Fachveranstaltungen und Workshops halfen, dies mit auf den Weg zu bringen. Im Laufe der Jahre folgten weitere Fachveranstaltungen, unter anderem zu den Themen „Junge Migrantinnen und Migranten im Übergang von der Schule in den Beruf“, „Berufsorientierung junger Geflüchteter“ und „Gendersensible Berufsorientierung“. Materialien und Medien zur Berufsorientierung und für die Transparenz der Angebotsstrukturen im Übergang von der Schule in den Beruf wurden erstellt und werden immer wieder aktualisiert und veröffentlicht.

Seit 2017 werden die Zielsetzungen für den regionalen OloV-Prozess in einer regionalen Strategie gebündelt, was sie zu einem festen Bestandsteil der Arbeitsmarktstrategie des Kreises Bergstraße macht. Seit 2022 führen die OloV-Partner zudem gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Bergstraße das Projekt „Praktikumswoche“ durch.

Die regionale OloV Steuerungsgruppe umfasst Vertreterinnen und Vertreter des Jugendamtes, Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter, Staatlichen Schulamtes, der Agentur für Arbeit Darmstadt, der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, IHK Darmstadt Rhein Main Neckar sowie des Südhessischen Unternehmerverbandes. Gemeinsam werden Zielsetzungen für den regionalen OloV-Prozess erarbeitet. Die Steuerungsgruppe entscheidet, an welchen Qualitätsstandards sie schwerpunktmäßig arbeiten will und welche Teilziele sie sich setzt. Dabei orientiert sie sich an den vorhandenen Ansätzen, Aktivitäten und Kooperationsstrukturen im Kreis Bergstraße.

OloV wird von allen Partnern des Hessischen Ausbildungspaktes getragen und von der Hessischen Landesregierung aus Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum, des Hessischen Kultusministeriums und der Europäischen Union Europäischer Sozialfonds gefördert.

Angespannter Ausbildungsmarkt: Berufsorientierung wird immer wichtiger

Kreis Bergstraße und Wirtschaftsförderung organisieren vielfältige Angebote für junge Menschen / Arbeitslosenquote im März bei 4,6 Prozent

Kreis Bergstraße (kb). Im März waren im Landkreis 6.837 Menschen (Vormonat: 6.867) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 30 Personen (-0,4 Prozent) gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 6.152) stieg die Arbeitslosenzahl um 685 Personen (+ 11,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag im März 2024 bei 4,6 Prozent. (Vorjahr: 4,2 Prozent). Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,6 Prozent, deutschlandweit bei 6,0 Prozent.

Für viele Schülerinnen und Schüler ist jetzt die Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, wie ihr Start in den Arbeitsmarkt aussehen soll. Im Sommer beginnt in vielen Branchen das Ausbildungsjahr. Die Chancen für Bewerberinnen und Bewerber auf einen Wunsch-Ausbildungsplatz stehen dabei derzeit gut:  So hat die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber auf Berufsausbildungsstellen laut einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit seit 2013 auch im Kreis Bergstraße abgenommen. Kamen im September 2013 noch 1.600 Bewerber und Bewerberinnen auf 1.060 Berufsausbildungsstellen, waren es im September 2023 nur noch 1.010 Bewerberinnen und Bewerber auf 1.250 Berufsausbildungsstellen. 160 Berufsausbildungsstellen blieben zum Stichtag im Berichtsmonat September 2023 unbesetzt.

Branchen, die laut Statistik der Bundesagentur besondere Schwierigkeiten haben, Ausbildungsplätze zu besetzen, sind das Hotel- und Gaststättengewerbe, Handel und Verkauf sowie auch das Lebensmittelhandwerk. Das betrifft nicht nur den Kreis Bergstraße, sondern viele Regionen bundesweit.

„Die Situation auf dem Ausbildungsmarkt ist nicht nur bundesweit, sondern auch im Kreis für viele Unternehmen angespannt. Deshalb ist es wichtig, dass alle Ressourcen an möglichen Auszubildenden genutzt werden. Dazu benötigen wir unter anderem auch eine frühzeitige und zielgruppengerechte Berufsorientierung, um Leerlaufphasen in den Lebensläufen, in denen Jugendliche noch nicht wissen, was sie machen wollen, möglichst gering zu halten. Gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Bergstraße unterstützen wir die Unternehmen dabei gerne“, sagt Landrat Christian Engelhardt.

So veranstaltet der Kreis in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung zum Beispiel regelmäßig die Praktikumswoche Bergstraße, bei der Schülerinnen und Schüler an fünf Tagen in fünf verschiedene Betriebe hineinschnuppern können (vgl. www.praktikumswoche.de/bergstrasse). Auch auf der Ausbildungsplattform www.ausbildung-bergstrasse.de, die der Kreis, die Wirtschaftsförderung, der Bergsträßer Anzeiger und die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände gemeinsam betreiben, finden Jugendliche alle Informationen zu Ausbildungsberufen und -möglichkeiten. Das digitale Angebot ergänzt den Ausbildungs- und Studieninfotag, der alle zwei Jahre stattfindet.

Ganz aktuell hat der Kreis Bergstraße gemeinsam mit verschiedenen Kooperationspartnern die „Pflegekampagne 2024“ gestartet, die neben Schülerinnen und Schüler auch Quereinsteiger für eine Ausbildung in den Pflegeberufen werben soll. Zudem bietet der Kreis Bergstraße zum Girls Day und Boys Day am 25. April Möglichkeiten der Berufsorientierung an. Beim Boys Day im Bruchseehotel in Heppenheim können sich Jungs ab der 7. Klasse von 9 bis 13.30 Uhr über die Pflegeberufe informieren. Der Girls Day in Zusammenarbeit mit der Kreisvolkshochschule richtet sich an Mädchen, die sich für das Thema Videoschnitt interessieren. Dieses Angebot ist allerdings bereits ausgebucht.

Mit Job-Turbo und Absolventenmanagement: Geflüchtete schneller in Arbeit bringen

Kommunales Jobcenter Neue Wege arbeitet mit breitem Netzwerk von Arbeitgebern zusammen / Arbeitslosenquote im Kreis aktuell bei 4,6 Prozent

Kreis Bergstraße (kb). Im Februar waren im Landkreis 6.867 Menschen (Vormonat: 6.925) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 58 Personen (-0,8 Prozent) gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 6.185) stieg die Arbeitslosenzahl um 682 Personen (+ 11,0 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag im Februar 2024 bei 4,6 Prozent. (Vorjahr: 4,2 Prozent). Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,6 Prozent, deutschlandweit bei 6,1 Prozent.

Mehr Menschen nachhaltig in Arbeit bringen, das ist auch das Ziel des Job-Turbo, einer Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Sie verfolgt für die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten ein klares Motto: „Schneller in den Job“. Denn wer in einem Arbeitsverhältnis steht, setzt sich noch tiefgreifender mit der deutschen Sprache auseinander und knüpft am Arbeitsplatz soziale Kontakte. So kann Integration noch besser gelingen.

Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- setzt hierfür bereits seit 2018 gezielt mit dem Absolventenmanagement innerhalb der Integrationskurse an. Das Absolventenmanagement ist ein Förderangebot für geflüchtete und neu zugewanderte Menschen. Es beinhaltet unter anderem Beratungs- und Betreuungsangebote noch vor Ende der Integrationskurse, die auch im Anschluss weiter fortgeführt werden. Hierbei wird die individuelle berufliche Integration mit den jeweiligen Personen besprochen und die Umsetzung der weiteren Schritte mit dem Fallmanagement von Neue Wege koordiniert.

„Wir müssen in Deutschland mehr Geflüchtete mit Bleibeperspektive in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis bringen, insbesondere diejenigen, die in ihrem Land qualifizierte Fachkräfte waren. Das ist wichtig für die Integration der Menschen in Deutschland, aber auch für die Entlastung der Sozialkassen. Zudem benötigen viele Branchen hierzulande dringend qualifizierte Arbeitskräfte. Ich bin froh, dass wir im Kreis Bergstraße mit dem Absolventenmanagement schon seit mehreren Jahren positive Erfahrungen sammeln konnten“, sagt Landrat Christian Engelhardt.

„Eine effektive und intensive Begleitung der Geflüchteten ist der Schlüssel zum Erfolg“, so Dr. Melanie Marysko, Betriebsleiterin von Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter-. Das kommunale Jobcenter hat sich hierfür ein breites Netzwerk von Arbeitgebern aufgebaut, mit dem eine sehr gute Zusammenarbeit gegeben ist und eine Arbeitsmarktintegration meist reibungslos verläuft. Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat Dr. Marysko kürzlich an einem digitalen Austausch zum Job-Turbo teilgenommen. Hierbei betonte sie, dass es wichtig sei, die geflüchteten Menschen für den Spracherwerb in die Praxis zu bekommen, wo sie Sprache auch anwenden müssen. Im Arbeitsalltag, bei Gesprächen mit Menschen vor Ort, könne man eine Sprache am besten lernen.

Arbeitsmarkt 2024: Kommunales Jobcenter auf Herausforderungen vorbereitet

Landrat erwartet weiterhin schwierige Rahmenbedingungen für die Wirtschaft / Arbeitslosenquote im Kreis aktuell bei 4,7 Prozent

Kreis Bergstraße (kb). Im Januar waren im Landkreis 6.925 Menschen (Vormonat: 6.504) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 421 Personen (+6,5 Prozent) gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 6.188) stieg die Arbeitslosenzahl um 737 Personen (+ 11,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag im Januar 2024 bei 4,7 Prozent. (Vorjahr: 4,2 Prozent). Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,6 Prozent, deutschlandweit bei 6,1 Prozent.

„Zwar stehen wir auch zu Beginn des neuen Jahres im Kreis Bergstraße mit einer hessenweit vergleichsweise niedrigen Arbeitslosenquote noch gut da. Dennoch erwarte ich, dass auch 2024 kein einfaches Jahr auf dem Arbeitsmarkt werden wird. Die schwierige Lage der deutschen Wirtschaft dürfte sich auch auf unseren Kreis auswirken. Hinzu kommt der Fachkräftemangel, der viele Unternehmen immer härter treffen wird. Auch in Hinblick auf den Wettbewerb um solche Fachkräfte werden wir als Kreis weiter in Zukunftsthemen und Standortfaktoren wie Bildung und Digitalisierung investieren. Gleichzeitig werden wir in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung Bergstraße auch im kommenden Jahr die Unternehmen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen bestmöglich unterstützen“, betont Landrat Christian Engelhardt.

Auch Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- ist auf die Herausforderungen des kommenden Jahres vorbereitet. Seit dem 15.01.2024 ist eine telefonische Service-Hotline als schneller und unkomplizierter Kommunikationsweg für die Kundinnen und Kunden aktiv. Der Start verlief durchweg positiv – sowohl seitens der Kundinnen und Kunden als auch der Mitarbeitenden. Mit der Hotline wurde für beide Gruppen eine Entlastung geschaffen, die in den ersten Wochen bereits gut genutzt wurde. In den meisten Fällen können Anliegen und Fragen direkt von Servicehotline-Mitarbeitenden am Telefon geklärt werden. Auch die Einbindung des Bereichs Bildung und Teilhabe in die Hotline funktioniert gut. Hier können die Mitarbeitenden ebenfalls die häufigsten Anliegen telefonisch klären.

Bewegtes Jahr für das Kommunale Jobcenter Neue Wege

2023 stand im Zeichen zahlreicher Änderungen und Neuerungen / Arbeitslosenquote im Dezember im Kreis Bergstraße bei 4,4 Prozent

 

Kreis Bergstraße (kb). Wie war die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Kreis Bergstraße zum Ende des Jahres 2023? Im Dezember waren im Landkreis 6.504 Menschen (Vormonat: 6.537) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 33 Personen (-0,5 Prozent) gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Arbeitslosenzahl um 565 Personen (+ 9,5 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag im Dezember 2023 bei 4,4 Prozent (Vorjahr: 4,0 Prozent). Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,3 Prozent, deutschlandweit bei 5,7 Prozent.

Auch das Kommunale Jobcenter des Kreises Bergstraße hat ein turbulentes Jahr 2023 hinter sich. Nach der Einführung des Bürgergeldes zum 01.01.2023 und mit den damit einhergehenden Änderungen gab es nach einer ausführlichen Schulung für alle Mitarbeitenden von Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- viel zu tun. Die Erhöhung des Regelsatzes, das erhöhte Aufkommen von Neuanträgen, die Einführung eines Kooperationsplans, des Bürgergeldbonus und des Weiterbildungsgeldes oder die Erhöhung des Freibetrages sind nur einige bundespolitische Änderungen von vielen, die die Mitarbeitenden von Neue Wege in diesem Jahr vor große Herausforderungen gestellt haben.

„Ich bin den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unseres Kommunalen Jobcenters sehr dankbar für das, was sie in 2023 geleistet haben. Sie haben die großen Aufgaben dieses sehr fordernden Jahres sehr gut bewältigt“, betont die Erste Kreisbeigeordnete und zuständige Dezernentin Diana Stolz.

Unterstützung hat Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- dabei auch von ehemaligen Mitarbeitenden erhalten, die sich ehrenamtlich als Schlichterinnen und Schlichter zur Verfügung gestellt haben und zwischen Kundinnen und Kunden und den Mitarbeitenden in der Vermittlung bei Unstimmigkeiten vermitteln sollen. Zusätzliche Kapazitäten wurden unter anderem auch durch das fortlaufende Ankommen von geflüchteten Menschen aus der Ukraine benötigt, die direkt Anspruch auf Bürgergeld haben.

Nach Einbeziehung aller betroffenen Mitarbeitenden und der entsprechenden Vorbereitung konnte ab November 2023 die Trennung im Fallmanagement von Leistungssachbearbeitung und Vermittlung bereits an drei Standorten erfolgreich umgesetzt werden. Weiter hat Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- auch 2023 wieder das Zertifikat zur „Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung“ (kurz: AZAV) anerkannt bekommen und kann damit seinen Kundinnen und Kunden weiterhin die hausinterne Maßnahme „Einstiegsoffensive“ zur Arbeitsförderung anbieten.

Im Jahr 2024 erhält Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- weitere Unterstützung. Eine Arbeitserleichterung für die Mitarbeitenden und ein einfacherer Kommunikationsweg für die Kundinnen und Kunden soll die Service-Hotline darstellen. Die Vorbereitungen laufen und noch im Januar 2024 soll die Hotline starten.

„Schon jetzt ist absehbar, dass auch im Jahr 2024 neue Herausforderungen auf unser Kommunales Jobcenter Neue Wege und seine Mitarbeitenden zukommen werden. Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass unser Team dank seines Zusammenhalts, Engagements und Durchhaltevermögens auch für künftige große Aufgaben gewappnet ist und diese meistern kann“, sagt die Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz.

Neue Wege: Verbesserungen für Arbeitssuchende und Mitarbeitende

Kommunales Jobcenter Kreis Bergstraße führt 2024 Service-Hotline ein / Arbeitslosenquote im Kreis im November bei 4,4 Prozent

Kreis Bergstraße (kb). Wie hat sich der Arbeitsmarkt im Kreis Bergstraße entwickelt? Im November waren im Landkreis 6.537 Menschen (Vormonat: 6.658) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 121 Personen (-1,8 Prozent) gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Arbeitslosenzahl um 479 Personen (+ 7,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag bei 4,4 Prozent. (Vorjahr: 4,1 Prozent). Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,2 Prozent, deutschlandweit bei 5,6 Prozent.

Um die Vermittlungsquote weiter zu verbessern, werden auch beim Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter – nach entsprechender Evaluation immer wieder Optimierungen vorgenommen. Im November diesen Jahres wurde beispielsweise eine Trennung im Fallmanagement von Vermittlung und Leistungssachbearbeitung vollzogen. An drei Standorten wurde diese neue Struktur bereits implementiert. Damit verbunden war eine intensivere Schulung der Mitarbeitenden im Vermittlungsbereich, die die Kundinnen und Kunden auf ihrem Weg in die Erwerbstätigkeit beraten und begleiten werden.

„Wir erhoffen uns von der Trennung von Vermittlung und Leistungssachbearbeitung im Fallmanagement zum einen eine Arbeitserleichterung für die Mitarbeitenden und zum anderen eine höhere Vermittlungsquote. Bisher ist die Resonanz positiv, die Mitarbeitenden stehen hinter dieser Neustrukturierung und auch die Kundinnen und Kunden profitieren von dem differenzierten Angebot“, sagt die Erste Kreisbeigeordnete und für das Kommunale Jobcenter zuständige Dezernentin Diana Stolz.

Doch dies ist nicht die einzige Umstellung bei Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter -: Anfang 2024 wird eine Service-Hotline starten. Hierzu werden aktuell Mitarbeitende geschult, um Kundinnen und Kunden eine bessere telefonische Erreichbarkeit, eine unkomplizierte Beantwortung der am häufigsten gestellten Fragen und somit eine schnellere Bearbeitung der Anträge zu ermöglichen. Neben den bestehenden digitalen Angeboten auf der Homepage von Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- soll auch die Hotline die Mitarbeitenden entlasten und zu einer noch zügigeren Bearbeitung der Kundenanliegen führen.

„Die Hotline soll die Beantwortung der telefonischen Anfragen bündeln und so dazu beitragen, das anhaltend hohe Arbeitsaufkommen der Mitarbeitenden zu minimieren und zu einer geringeren Bearbeitungszeit der Kundenanliegen führen. Ich bin sicher, dass sowohl die Kundinnen und Kunden als auch die Mitarbeitenden von Neue Wege von dieser Einführung profitieren“, so die Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz.

Kreisverwaltung spielt Arbeitgeber-Trümpfe aus

Kreis Bergstraße (kb). Wie ist es um den Bergsträßer Arbeitsmarkt bestellt? Im Oktober waren im Landkreis Bergstraße 6.658 Menschen) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen damit um 2,4 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat stieg die Arbeitslosenzahl um 9,2 Prozent. Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag bei 4,5 Prozent. (Vorjahr: 4,1 Prozent). Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,3 Prozent, deutschlandweit bei 5,7 Prozent.

„Aktuell steht der Kreis Bergstraße noch vergleichsweise gut da. Doch insgesamt wird der deutsche Arbeitsmarkt zunehmend von der Wirtschaftsflaute, vor allem aber von einem Fach- und Nachwuchskräftemangel geprägt“, konstatiert Landrat Christian Engelhardt. Der Fachkräftemangel träfe auch die Kreisverwaltung, so Engelhardt, der zugleich Personalchef ist. Seit längerem sei es unter anderen schwierig, Stellen für Ingenieure, IT-Fachleute, Mediziner und Sozialpädagogen zu besetzen. Auch ausgebildete Verwaltungskräfte seien aktuell nur sehr schwer zu finden. „Auch wir als Kreisverwaltung und zweitgrößter Arbeitgeber in der Region können nicht mehr problemlos jeder Stelle neu besetzen. Daher setzen wir zunehmend auf Personalmarketing.“

Denn die Kreisverwaltung, in der aktuell rund 1.500 Mitarbeitende beschäftigt sind, bietet Arbeitnehmenden viele Vorteile: „Das Arbeiten beim Kreis zeichnet sich nicht nur durch eine hohe Arbeitsplatzsicherheit aus, sondern auch durch besondere Familienfreundlichkeit. Erst kürzlich haben wir das Gütesiegel `Familienfreundlicher Arbeitgeber` erhalten, weil wir sehr flexible Arbeitszeiten – inklusive Teil- und Gleitzeit – anbieten“, so Engelhardt. „Gleichzeitig besteht bei uns die Möglichkeit zu mobilem Arbeiten, so können aktuell bis zu 50 Prozent der persönlichen Arbeitszeit im Home-Office absolviert werden.“

Auch lebenslanges Lernen wird in der Verwaltung großgeschrieben: Im Rahmen der Personalentwicklung bietet der Kreis seinen Mitarbeitenden in Zusammenarbeit mit der kreiseigenen Volkshochschule und dem Kommunal Campus ein umfangreiches internes Seminarangebot an, durch das sich die Mitarbeitenden neben den fachspezifischen Fortbildungen in den Abteilungen in übergeordneten Themen (u.a. Digitalisierung) weiterbilden können. „Außerdem fördern und unterstützen wir Mitarbeitende, die sich berufsbegleitend durch Weiterbildungslehrgänge und Bachelor- oder Masterstudiengänge weiter qualifizieren wollen“, so der Verwaltungschef.

Neben diesen Instrumenten der Personalentwicklung erhalten die Mitarbeitenden auf Wunsch vergünstigte Jobtickets beziehungsweise Deutschlandtickets oder über spezielle Leasing-Angebote ein Job-Rad. Ebenso gehören zahlreiche Maßnahmen zur Gesundheitsförderung (Kursangebote, Vergünstigungen bei Fitnessstudios etc.), ein werktäglicher Essensgeldzuschuss und Mitarbeiterrabatte bei verschiedenen regionalen Angeboten zu den Extras, von denen Arbeitnehmende profitieren können.

Zudem ist der Kreis einer der thematisch vielfältigsten Arbeitgeber: Es gibt beispielsweise sehr diversifizierte Arbeitsfelder im sozialen Bereich. Hier organisieren Beschäftigte unter anderem die Beratung und Unterstützung von Familien mit Kindern, sind für den Schutz von Kindern und Jugendlichen verantwortlich oder kümmern sich um die Gewährung von Leistungen an Menschen, die darauf angewiesen sind. Dies findet im Jugendamt, in den Jobcentern und im Sozialamt statt. Völlig anders ist die Tätigkeit dort, wo der Kreis Kontrollen oder Aufsichtsmaßnahmen durchführt und auf ordnungsgemäßes Verhalten hinzuwirken hat, wie zum Beispiel in der Trinkwasserversorgung, im Lebensmittelsektor oder im Bereich Bauen und Umwelt. Wieder anders sehen Tätigkeiten aus, in denen der Kreis Fördermittel gewährt (für landwirtschaftliche Betriebe etc.) oder in denen Infrastruktur für die Menschen im Kreis geschaffen wird (Schulbau, ÖPNV etc.). Und schließlich ist es Aufgabe der Landkreise, bestimmte Gefahren für die Kreisbewohner/innen abzuwenden. Hierfür arbeitet das Gesundheitsamt daran, die Ausbreitung bestimmter Infektionskrankheiten zu verhindern, oder die Gefahrenabwehr daran, für verschiedene Not- und Katastrophenfälle vorzusorgen. Ganz neue, zum Teil projektbezogene Stellen wurden in den vergangenen Jahren unter anderem im Bereich Klimaschutz, Radwegevernetzung oder im Ausbau der Gesundheitsversorgung geschaffen. Und: Zu guter Letzt muss auch eine Kreisverwaltung, wie jede andere Organisation, ein gutes Personal- und Finanzmanagement sowie eine reibungslose Buchführung vorhalten.

„Das zeigt, dass es durchaus spannend ist, bei uns zu arbeiten und vor allem, dass wir Mitarbeitende aus zahlreichen Professionen vereinen. In all den genannten Bereichen sind uns auch Nachwuchskräfte willkommen“, erläutert Landrat Engelhardt. „Darüber hinaus bieten wir Ausbildungsplätze und duale Studienplätze an, zum Beispiel im Bereich Fachinformatik, Hygienekontrolle, Öffentliche Wirtschaft, Soziale Arbeit und Bauingenieurwesen.“ Mehr dazu unter https://www.kreis-bergstrasse.de/landkreis-politik/karriere/studium-ausbildung-beim-kreis/

Mehr zum Kreis als Arbeitsgeber unter https://www.kreis-bergstrasse.de/landkreis-politik/karriere/kreis-bergstrasse-als-arbeitgeber/

Mittelkürzungen erschweren Jobcenter die Arbeit

Die für das Kommunale Jobcenter „Neue Wege Kreis Bergstraße“ zuständige Dezernentin Diana Stolz übt Kritik am Kurs der Bundesregierung


Die Erste Kreisbeigeordnete und zuständige Dezernentin Diana Stolz (links), die Leiterin des Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter – Dr. Melanie Marysko und der stellvertretende Eigenbetriebsleiter Peter Schmiedel (nicht im Bild) stellten die Jahresbilanz des Jobcenters für 2022 vor.

 

Kreis Bergstraße (kb). Das Jahr 2022 war für den Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße – Kommunales Jobcenter – ein Jahr voller Herausforderungen. Am 01. Juni 2022 trat der sogenannte Rechtskreiswechsel in Kraft, damit kamen innerhalb von drei Monaten knapp 2.000 Geflüchtete aus der Ukraine in den Rechtskreis Sozialgesetzbuch (SGB) II und damit in den Zuständigkeitsbereich des Kommunalen Jobcenters hinzu. Im Verlauf des Jahres 2022 mussten zudem bereits umfangreiche Vorbereitungen und Umstellungen für die Einführung des Bürgergeldes am 01. Januar 2023 getroffen werden.

Die Herausforderungen hat das Kommunale Jobcenter mit großem Einsatz und hohem Aufwand gut bewältigen können. „Ich bin allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr dankbar für ihr Engagement, nicht nur beim Meistern dieser beiden großen Aufgaben, sondern auch bei der täglichen Arbeit, die eine sehr wertvolle für unsere Gesellschaft ist“, sagte die Erste Kreisbeigeordnete und zuständige Dezernentin Diana Stolz.

Mit dem Rechtskreiswechsel der Geflüchteten aus der Ukraine ging auch ein Anstieg der Bedarfsgemeinschaften und der Arbeitslosen im Kreis nach SGB II einher. So stieg die Zahl der Bedarfsgemeinschaften von Dezember 2021 bis Dezember 2022 von 6.427 auf 6.988, die Zahl der Arbeitslosen nach SGB II von 2.601 auf 3.840. Die Summe der ausgezahlten Regelleistungen stieg um rund 2,8 Millionen Euro auf 58.925.048 Euro. Die Kosten der Unterkunft, die das Jobcenter übernahm, stiegen ebenfalls – um rund 2,6 Millionen Euro auf 39.869.544 Euro.

Und die Herausforderungen werden nicht weniger. Denn für das kommende Jahr 2024 hat die Bundesregierung erneut eine Kürzung beim Eingliederungstitel angekündigt, dem Kreis Bergstraße stünden damit weniger Mittel zur Verfügung, um vor allem Langzeitarbeitslose wieder in den Arbeitsmarkt integrieren zu können – bei einer deutlich gestiegenen Anzahl von Bedarfsgemeinschaften.

Bei der Ersten Kreisbeigeordneten stößt das auf völliges Unverständnis: „Das Bürgergeld ist eine Mogelpackung. Die Bundesregierung verspricht, damit für mehr Qualifizierung der Kundinnen und Kunden unseres Jobcenters zu sorgen, kann das aber nicht halten, weil sie gleichzeitig die Mittel dafür kürzt. Dabei laufen die Maßnahmen zur Eingliederung bei uns im Kreis, auch dank sehr engagierter Arbeitgeber, sehr gut. Es ist bitter, wenn wir solche funktionierenden Maßnahmen aufgrund der Kürzungen zurückschrauben müssen“, so Diana Stolz.

Positiv ist dagegen die fortschreitende Digitalisierung des Eigenbetriebes Neue Wege. Der Umstellungsprozess ist 2022 weiter vorangeschritten. Unter der Marke NWdigital bietet Neue Wege eine ganze Reihe digitaler Dienstleistungen für die Kunden an. Darunter fallen etwa die Möglichkeit, Hauptanträge SGB II und Weiterbewilligungsanträge online zu stellen, die Beratung per Videocall, die Möglichkeit der Nutzung des Online-Dokumentenportals und das 2022 gestartete Projekt „Smartdoc“. Bei diesem werden Schreiben des Jobcenters mit mehrsprachigen Erklärvideos verbunden. Verfügbar sind diese in Deutsch, Ukrainisch, Englisch, Arabisch und Tigrinya.

Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget: Ein Erfolgsmodell auch im Kreis Bergstraße

Kommunales Jobcenter Neue Wege setzt mit Förderung des Landes erfolgreich Maßnahmen um

Kreis Bergstraße (kb). Das Land Hessen setzt mit dem Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget (AQB) auf innovative Wege, um die berufliche Integration von Arbeitsuchenden zu fördern und seine Wirtschaftsregionen zu stärken. Die 26 hessischen Landkreise und kreisfreien Städte werden über das Budget bei der Umsetzung ihrer regionalen Förderansätze unterstützt. Die Grundidee dabei: Die regionale Arbeitsmarktförderung eng mit den Akteuren vor Ort zu verknüpfen.

Der Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- setzt mit der Förderung aus dem AQB erfolgreich mehrere Maßnahmen um, die aus Bundesmitteln alleine nicht finanzierbar wären. In enger Zusammenarbeit zwischen Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- und regionalen Bildungseinrichtungen sowie Unternehmen wird das Budget gezielt eingesetzt, um Bürgergeldbeziehende bei ihrer beruflichen Entwicklung und ihrer Integration in den Arbeitsmarkt zu unterstützen. Die Maßnahmen werden von Neue Wege in regelmäßigen Abständen überprüft, betreut und bewertet, um eine stabile Qualität zu gewährleisten.

„Das Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget ist eine hervorragende Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration, um im Kreis Bergstraße sowohl den Arbeitsmarkt zu stärken, als auch Bürgergeldbezieher und -bezieherinnen so zu fördern, dass der Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt gelingen kann. Die Maßnahmen werden sehr gut angenommen und weiterhin angeboten. Natürlich wird immer wieder der Bedarf analysiert, um Maßnahmen erfolgreich starten und durchführen zu können“, erklärt die Erste Kreisbeigeordnete und für den Eigenbetrieb Neue Wege zuständige Dezernentin Diana Stolz.

Unter anderem werden folgende Maßnahmen mit Fördermitteln aus dem AQB voll- beziehungsweise teilfinanziert:

  • „Start? Klar!“: Junge Menschen zwischen 15 bis 27 Jahren, die im SGBII-Bezug stehen, werden zur Ausbildungsreife geführt
  • „Digitale Kompetenzförderung“: Vermittlung eines sicheren Umgangs mit digitalen Medien, zum Beispiel zum Erstellen von Online-Bewerbungen
  • „Durchstarten – Digitale Aktivierung und Orientierung für geflüchtete Menschen aus der Ukraine“
  • „Aufsuchendes Coaching“: Mitarbeitende nehmen engen Kontakt zu zurückgezogenen Kundinnen und Kunden auf, die die Zusammenarbeit mit dem Jobcenter aus den unterschiedlichsten Gründen abgebrochen haben und bieten entsprechende Hilfe an.
  • BEO – Berufliche Erstorientierung für Jugendliche U25 mit Sprachförderung und sprachkursbegleitende Hilfen
  • Absolventenmanagement: Förderungsangebot für einen schnellen und nachhaltigen Weg von geflüchteten und neu zugewanderten Menschen in den Arbeitsmarkt

„Auf unser Absolventenmanagement sind wir besonders stolz. Mit unseren Mitarbeitenden gehen wir ins Gespräch mit den Menschen, nachdem diese ihre Sprachkurse abgeschlossen haben. Wir planen das weitere Vorgehen und zeigen ihnen ihre Möglichkeiten auf. Hier liegt der Fokus auf der individuellen Situation des Menschen, ob zum Beispiel ein weiterer Sprachkurs oder die Anerkennung eines beruflichen Abschlusses notwendig oder der direkte Weg in den Arbeitsmarkt möglich ist“, erklärt Dr. Melanie Marysko, Betriebsleiterin des Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter-. Im vergangenen Jahr konnte das Jobcenter mit Hilfe des Absolventenmanagements 275 Zugewanderte rasch und passgenau in weiterführende Maßnahmen vermitteln.

Die durch das Ausbildungs- und Qualifizierungsbudget geförderten Maßnahmen tragen so dazu bei, die Arbeitslosenzahlen im Kreis auf stabilem Niveau zu halten: Im September waren im Landkreis Bergstraße 6.501 Menschen (Vormonat: 6.619 Menschen) arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vormonat ist die Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Menschen um 118 Personen (-1,8 Prozent) gesunken. Im Vergleich zum Vorjahresmonat (Bestand: 5.906) stieg die Arbeitslosenzahl um 595 Personen (+10,1 Prozent). Die Arbeitslosenquote bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen lag bei 4,4 Prozent. Im Vorjahr waren es 4,0 Prozent. Zum Vergleich: Für Hessen insgesamt liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,3 Prozent, deutschlandweit bei 5,7 Prozent.

„Ein guter Tag für unter-25-jährige Bürgergeldempfänger“

Verantwortliche aus dem Kreis Bergstraße begrüßen den Stopp der geplanten U25-Reform

Kreis Bergstraße (kb). Die Bundesregierung hatte – primär um Kosten einzusparen – einen Zuständigkeitswechsel vom SGB II in das SGB III für Unter-25-jährige, die Bürgergeld erhalten, geplant. Mit der geplanten Reform wären Änderungen bezüglich der etablierten Hilfe- und Beratungsstrukturen für diese Personengruppe einhergegangen. Der Deutsche Landkreistag und der Deutsche Städtetag hatten den Vorschlag daher entschieden abgelehnt. Widerstand war auch aus dem Kreis Bergstraße gekommen. 

Die Erste Kreisbeigeordnete Kreis Bergstraße Diana Stolz, die als Dezernentin unter anderem für das kommunale Jobcenter „Neue Wege Kreis Bergstraße“ zuständig ist, sprach sich vehement gegen die geplante Reform aus und sensibilisierte auch Vertreter von Bund und Land für die entstehenden Nachteile: „Die von der Bundesregierung geplante U25-Reform hätte den betroffenen Jugendlichen und junge Erwachsenen massiv geschadet. Die gezielte Unterstützung durch die Jobcenter wäre nicht mehr möglich gewesen. Die Jobcenter, die jetzt für die jungen Bürgergeldempfänger zuständig sind, können die Klienten beispielsweise aufsuchen und auf die individuellen Bedürfnisse der jungen Menschen vor Ort eingehen. Wenn das nicht mehr gegeben wäre, wäre die Gefahr groß, dass sie durchs Raster fallen.“

Dr. Melanie Marysko, Betriebsleiterin des Eigenbetriebes Neue Wege Kreis Bergstraße – kommunales Jobcenter, dazu: „Die einzelnen Jobcenter haben sich ein vielfältiges funktionierendes Netzwerk in Bezug auf die Begleitung der jungen Menschen aufgebaut. Das ist essentiell in dieser Arbeit mit jungen Bürgergeldempfängern. Dieses Netzwerk würde durch die Reform zerstört werden. Denn ein Geflecht von Kontakten kann nicht weitergegeben werden.“

Gestern (am 28.9.2023) wurde bekannt, dass die Reform-Pläne seitens der Bundesregierung aufgrund des massiven Widerstandes gekippt werden. „Ein guter Tag für die Unter-25-Jährigen Bürgergeldempfänger“, konstatierte Diana Stolz die Abkehr von der U25-Reform, „nun hoffe ich, dass auch die Pläne zur Kindergrundsicherung nochmals grundlegend überarbeitet werden. Wir werden jedenfalls auch hier unsere Vorschläge aus der Praxis einbringen. Auch dieses Konzept ist in der aktuellen Form alles andere als praxisnah. Zum aktuellen Stand zur Kindergrundsicherung kann man nur sagen, gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht.“